Bis weit in die Urzeit reichen die Spuren menschlicher Siedlungen um das alte Dorf Dobra zurück. Wie Kosilenzien und Prieschka und das Land zwischen Winkel und Wahrenbrück, kann auch Dobra zu den ältesten Wohnplätzen in unserer Heimat gerechnet werden. Durch die bevorzugte Lage an Wald und Wasser, war dieser Platz für die Befriedigung der Lebensbedürfnisse der sesshaft gewordenen Jägersippen schon früh für eine Niederlassung geeignet.
Noch heute ist das frühere Elsterufer am Haidchensberg und an der sich nach Zeischa hinziehenden Höhenschwelle deutlich sichtbar. Hier fiel das hohe Waldland flach in das Wasser der Elster ab und bot an seinem Rand den Menschen trockene Wohnplätze, reichlich Nahrung in den weiten Wäldern und im Strom der breiten buchtenreichen Elster.
Ein großes, vor vielen Jahren aufgedecktes, etwa dreitausend Jahre altes Gräberfeld bezeugt das Vorhandensein einer urzeitlichen Siedlung, die nach dem Umfang des Totenfeldes und der Art der Bestattung nicht nur aus wenigen Hütten einer versprengten Sippe bestanden haben kann. Hier scheint vielmehr ein größeres geordnetes Gemeinwesen der Übergangszeit aus der klassenlosen Urgesellschaft zu den Frühstufen des Feudalzeitalters mit seiner Ausbildung bevorrechtigter Sippenfamilien, vor 3000 Jahren als erste nachweisbare Siedlungsspur des späteren Dorfes Dobra beheimatet gewesen zu sein.
Denn während sich auf den Höhenrand östlich vom Haidchensberg nur Flachgräber mit spärlichen Funden finden, wölben sich abgesondert von diesem Begräbnisplatz der Dorfgenossen im Walde südlich der Untermühle zwei große, leider bereits von unberufenen Händen durchwühlte Hügelgräber empor, welche offenbar den Vornehmen der hier sesshaften Urzeitmenschen als Begräbnisstätte gedient haben.
Es ist naheliegend, dass dieser den menschlichen Bedürfnissen jener früheren Zeit günstig gelegene Wohnplatz auch in den folgenden Zeiten immer wieder von wandernden Volksgruppen in Besitz genommen wurde. Wenn auch schriftliche Nachrichten über das Dorf Dobra erst aus viel späterer Zeit vorliegen, kann doch aus dem Ortsnamen sowohl als auch aus der Anlage des Ortskernes mit einiger Wahrscheinlichkeit geschlossen werden, dass hier eine slawische Ortsgründung erfolgte, die in die Zeit von 800 bis 1000 unserer Zeitrechnung zu setzen wäre und den Kern des heutigen Dorfbildes hat. Der Ortsname Dobra, von "dobry" abgeleitet, bedeutet so viel wie gutes Feld oder guter Ort und kennzeichnet die seit der Urzeit hier vorhandenen Eigenschaften dieses Siedlungsplatzes.
Ausführungen von M. K. Fitzkow, ehem. Leiter des Kreismuseums Bad Liebenwerda
Urkundliche Ersterwähnung
Die urkundliche Ersterwähnung des Ortes wurde über lange Zeit auf 1315 datiert, so dokumentiert in den Heimatkalendern des Kreises Liebenwerda von 1929 und 1959. In jüngerer Vergangenheit wurde dies revidiert. In einer Ausarbeitung von Frau Prof. Emilia Crome „Die Ortsnamen des Kreises Bad Liebenwerda“ aus dem Jahr 1980 wurde dem Dorf als Jahr der Ersterwähnung 1422 zugewiesen. Der Grund für den deutlichen zeitlichen Unterschied war eine Verwechslung von Dobra bei Bad Liebenwerda mit Dübrichen bei Herzberg. Diese neuere Unterlegung wurde in den 1990er Jahren vom Brandenburgischen Landesfachamt für Bodendenkmale geprüft und für rechtmäßig befunden.
Der ehemalige Ortsteil Neudobra
Die Dobraer Flur reichte bis an die Schwarze Elster und dicht an Liebenwerda heran. In dem eher von Ackerbau dominierten Dobra wurden im 19. Jahrhundert vermehrt industrielle Betriebe gegründet. Diese konzentrierten sich in der „Kolonie Neudobra“, unweit der Schwarzen Elster und der Stadtgrenze zu Bad Liebenwerda. Zu nennen sind insbesondere das technische Glaswerk von Schicketanz, die Fabrik für Messgeräte von Gebrüder Schneider und die Fabrik für kinematografische Apparate. Zusätzlichen Aufschwung erfuhr Neudobra durch den Bau der Eisenbahnlinie zwischen Kohlfurt und Falkenberg (später bis Wittenberg) als Teilstrecke zwischen Breslau und Magdeburg, die 1874 eröffnet wurde.
Seit dem Bau der Eisenbahnstrecke auf Dobraer Gebiet gab es stetige Bemühungen von Bad Liebenwerda, den Ortsteil Neudobra aus Dobra auszulösen und nach Bad Liebenwerda umzugliedern. Dies geschah dann 1939.